Heute vor genau 20 Jahren. Es war ein verregneter Frühsommertag, mein Kopf pochte, die Hände zitterten, und ich hatte keine Ahnung, ob ich diesen Tag als Erfolg oder Rückschlag in Erinnerung behalten würde. Am 15.06.2005, habe ich meine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration erfolgreich abgeschlossen, und das war alles andere als selbstverständlich.

Was war los?

Ich war Teil einer dualen Ausbildung in Berlin, mit der AEG Signum als Träger, dem OSZ Informations- und Medizintechnik (IMT) als Berufsschule und einem 2,5-jährigen Praktikum bei der damaligen S.E.S.A. AG. Klingt erstmal nach einem soliden Ablauf, war es auch.

Doch dann kam der Stolperstein: der mündliche Prüfungstermin.

Der Deal

Im Januar 2005 bekam ich bereits ein Übernahmeangebot – aber nur, wenn ich die Ausbildung zum 01.07. erfolgreich absolviere. Blöd nur, dass die reguläre, mündliche IHK-Prüfung erst nach den Sommerferien stattfinden sollte.

Also: Plan B. Ich beantragte einen vorgezogenen Prüfungstermin.

Oje, es kam wie es kommen musste…

Was folgte, war ein monatelanger E-Mail- und Telefonmarathon mit der IHK Berlin. Mein Antrag passte nicht ins Raster. Mehrfach abgelehnt. Trotz Vorvertrag seitens meines neuen Arbeitgebers. Trotz klarer Perspektive. Ich blieb hartnäckig – höflich, aber bestimmt. Irgendwann hatte ich wohl den richtigen Nerv getroffen – im positiven Sinne.

Der Termin wurde genehmigt: der 15.06.2005.

Endlich am Ziel und der Prüfungstermin war gekommen…

Ausgerechnet bin ich zum Prüfungstag so richtig krank geworden. Erkältung, Heiserkeit, Kopfschmerzen, das volle Programm. Absagen? Keine Option. Ich schleppte mich zur Prüfung, entschuldigte mich bei den Prüfern für das Nicht-Händeschütteln und startete meine Präsentation mit kaum hörbarer Stimme, aber maximalem Willen.

Nur wenigen Minuten Befragung nach der eigentlichen Projektpräsentation war Schluss. Ich wurde rausgeschickt. Mich plagten ziemliche Ängste in diesem Moment. War am Ende alle Aufregung vergebens?

Kurze Zeit später kam einer der Prüfer zur Tür. Er rief mich herein, reichte mir die Hand und sagte:
„Herr Stuhr, ich muss Ihnen einfach die Hand geben. Glückwunsch, Sie haben bestanden!“

Ich war sprachlos. Und stolz. Meine Projektarbeit war durchdacht, die Präsentation ergänzte die Dokumentation perfekt – keine Wiederholungen, keine Lücken. Eine 1+ für die Doku und die Präsentation. Das habe ich mir beim besten Willen nicht erträumt!

Und einen Satz eines Prüfers, den ich nie vergessen werde: „Ich glaube, Sie werden es als IT’ler noch sehr weit bringen und ich freue mich darauf.“

Tja, mit diesem Tag war meine Ausbildung auch schon zu Ende. Ich musste jetzt nicht unnütz mehr bis zum eigentlichen Termin im September abwarten. Ich hatte es geschafft. Ich glaube, danach ging meine Erkältung auch ganz schnell wieder weg… Ich schreibe das der Erleichterung zu.

Fazit:

Manchmal muss man kämpfen. Für Chancen, für Termine, für sich selbst. Ich bin dankbar für alle, die mich auf dem gesamten Weg unterstützt haben: AEG Signum, OSZ IMT und die S.E.S.A. AG. Ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen. Ich spreche von der gesamten Ausbildungszeit!

Und an alle, die gerade selbst kämpfen:
Bleibt dran. Am Ende lohnt es sich für einen ganz persönlich.

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